Bringt das denn was?

Ein Freund meinte heute „bringt das denn was, für weniger Geld schlechteres Essen zu kaufen, das wiederum andere ausbeutet?“ – Ja, es stimmt schon; statt wie normal Bio jetzt beim Supermarkt um die Ecke einzukaufen heißt letztlich irgendwo mehr Pestizide und Düngemittel für die Erde und mehr Niedriglohn für Angestellte. (Wobei ich gestern auch bei Alnatura eingekauft habe; ein paar Kartoffeln und Möhren kriegt man schon für fünf Euro.) Und das will ich nicht, das ist mir völlig klar: ich möchte gute Lebensmittel essen, die auch die Erde aus der sie stammen achten und den Menschen die an deren Produktion beteiligt sind einen fairen Preis für ihre Arbeit bezahlt. Gleichzeitig kaufen ja so viele Menschen hier ein: und auch gerade die, die selber wenig haben und überall sparen müssen, tragen so auch wieder zum Preiskampf, Niedriglöhnen und Ausbeutung der Erde bei. Absurd. – Und ja, unsere Ernährung ist auch eingeschränkter in dieser Woche, und selbst diese kleine Umstellung macht dass wir uns beide etwas weniger fit fühlen. – Aber es ist ja auch kein längerfristiges Ziel was wir hier üben, sondern ein Experiment und das ist schon beeindruckend:

So richtig können wir noch gar nicht sagen ob dir die fünf Euro pro Tag einhalten oder ob es etwas mehr wird. Aber sicher weniger als zehn Euro. Für zwei Erwachsene und zwei Kinder! Zehn Euro gebe ich sonst locker alleine für ein Mittagessen aus wenn ich mit Arbeitskollegen essen wir. Oder auch zehn Euro, wenn wir als Familie irgendwo Kaffeetrinken gehen. Oder wenn ich großzügig Brötchen fürs Sonntagsfrühstück hole. Aber wenn man will, kann man uns alle vier davon einen Tag ernähren; das geht, selbst in Deutschland!

Auch interessant finde ich, wie sich der Körper und Geist daran gewöhnt: Am Anfang kommen immer wieder Gedanken an Schokolade und was ich sonst noch Leckeres essen könnte, aber mit der Zeit legt sich das und irgendwie hat es auch etwas angenehmes, nicht ständig nachdenken zu müssen was ich als nächstes essen möchte und was noch lecker wäre, sondern nur nach dem Hunger zu gehen: “Habe ich Hunger? Dann essen“ – that’s it. So ist weniger auch immer eine Befreiung und ein Gewinn an Freiheit. Ich glaub das ist auch ein Grund warum das ich das mache: um mir selbst mal wieder zu beweisen dass ich auch mit wenig klar komme.

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