Die Mil-Euristas in Spanien

Patra schreibt:

Wenn die Leute mich fragen: „Woher kommst du?“ und ich sage: „Aus Spanien.“ dann höre ich oft: „Oh wie schön, gutes Essen und gutes Leben!“

Aber aus den Worten bin ich mir nicht sicher, ob sie wissen, dass wir mit Griechenland die zwei ärmsten Länder Europas sind. Am Ende 2015 gab es in Spanien ca. 18 Millionen Beschäftigte, davon arbeiten 12 % für den Mindestlohn, und fast 5 Millionen sind arbeitslos (21 %).

„Mil-Euristas“ ( „1000-Euro-Leute“) nennt man die „mittleren Arbeiter“ wegen der 1.000 € die heute der häufigste Lohün der arbeitenden Bevölkerung sind. Nach der Zahlung der Miete (500-700 €), Strom (60 €), Kommunikation, Transport und anderen Dingen: Wieviel bleibt dann noch zum Essen? Eine ausgewogene Ernährung kostet zwischen 200 – 400 € pro Monat. Geht diese Rechnung auf? – Wenn ich daher Kartoffeln mit Möhren zu abend esse oder im Supermarkt die Preise vergleiche, fühle ich mich wie viele Menschen in Spanien, die Tag für Tag in dieser Situation leben.

Es gibt 3 Millionen Arme und fast 13 Millionen Menschen die von Armut bedroht sind. Menschen suchen im Müll nach etwas Verwertbaren (s. Bild), ganze Familien essen mittlerweile in sozialen Kantinen, Alleinerziehende und arbeitlose Mütter müssen wieder zu ihren Eltern zurückkehren, wenn sie aus ihren Häusern geworfen werden, weil sie die Hypothek oder Miete nicht mehr bezahlen können. Und meistens ist auch ihr Vater Mileurista, der am Ende des Monats mehr graue Haare bekommt und dem im Geheimen die Tränen die aus den Augen fallen.

Sozialhilfe vom Staat gibt es gar nicht. Zum Glück gibt es Solidarität, zum Beispiel gibt es in Jerez eine Gruppe von alten Frauen, die sich zusammengeschlossen haben und die z.B. Essen für die Tafeln und ein Haus für Wohnungslose organisiert haben.

Ein Gedanke zu “Die Mil-Euristas in Spanien

  1. Das ist das Gute und Tröstliche, dass in der Not auch die Solidarität unter den Menschen wächst. Aber natürlich ist es schlimm, wenn man täglich überlegen muss, ob das Geld für notwendige Dinge ausreicht.
    Angelika

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