Allah möge dir ein langes Leben geben

Allah möge dir einMit Bibi in 334-village langes Leben und genügend Geld geben, damit du nicht solch eine Krankheit erleben brauchst.“ – Die Frau in einem Dorf in der Nähe von Faisalabad in Pakistan, die das letzten Sonntag zu mir gesagt hat – zumindest haben sie mir es so übersetzt – hatte Hepatitis im fortgeschrittenen Stadium. Mit dickem Bauch und ziemlichen Schmerzen war sie auf dem Bett gelegen; angeblich würde sie bald sterben. Hat mich getroffen und sehr nachdenklich gemacht und mir wieder vor Augen geführt, welchen Problemen viele Menschen weltweit ausgesetzt sind: Hepatitis kommt vor allem von unsauberem Trinkwasser.

Dort konnte ich nicht viel tun; meine Kollegen haben arrangiert, dass sie in ein Krankenhaus kommt. Aber immerhin gibt es mir ein besseres Gefühl, dass wir mit unsern Projekten in Bangladesch einigen Menschen in ähnlich prekärer Situation helfen können.

Hier in Pakistan habe ich eine interessante Zeit verbracht. Die Menschen hier sind generell weniger arm als in Bangladesh, und doch kann man vieles hier tun. Heute z.B. war ich beim Mittagessen neben einer hier bekannten TV-Journalistin gesessen in einer iBüffel in 443nformellen Pressekonferenz, wo wir vor einigen Journalisten die Solarenergie ins rechte Licht gerückt haben. Naja, hoffe ich zumindest. Es gab da ein paar kritische Kommentare in der Zeitung zur ersten 100 MW-Anlage, á la „sie bringt ja nur 12 MW statt 100 MW…“ – gemeint war, dass sie IM DURCHSCHNITT weniger als 20 MW liefert; klar, eine Solaranlage läuft auch nur am Tag und bei gutem Sonnenschein. Aber so etwas ist eben nicht so leicht zu vermitteln, wenn das Land gerade erst anfängt mit Solar und die Presselandschaft nicht gerade fundiert und fair arbeitet und der erste Landesminister, der die Anlage ins Leben gerufen hat, einige politische Gegner hat… Dabei ist Solar mittlerweile so günstig, dass man das auch in einem armen Land wie Pakistan ohne schlechtes Gewissen empfehlen kann.

So, und morgen ist Eid-ul-Azha, das große Opferfest der Muslime. Hier werden die Tiere die letzten Tage an jeder Ecke verkauft; wie bei uns vor Weihnachten die Weihnachtsbäume: Große schöne Kühe, riesige Ziegen, sogar Kamele. Mir tut es leid um die Tiere, die zwischen den Autos und Menschen hin- und hergeschubst werden, um dann am Freitag geschlachtet zu werden. Frag mich auch, wer all das Fleisch essen soll, wenn fast jede Familie schlachtet…

Pakistan oder Bangladesh, oder Flüchtlinge in Deutschland; Schicksal einzelner oder Klima und Politik – was beschäftigt euch gerade? Ich freue mich auf eure Kommentare.

Herzlichst, Tobi

Ein Gedanke zu “Allah möge dir ein langes Leben geben

  1. Lieber Tobias,

    so schreibe ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Kommentar!
    Für mich ist das natürlich alles sehr interessant, was du erlebst und berichtest.
    Aber ich finde auch, dass es einen guten Einblick gibt – natürlich in Form von Mosaiksteinen, aber eben gut portioniert und nachvollziehbar – in ein uns fremdes Land und fremde Menschen, Lebensweisen, Strukturen.
    Ja, und wie bei Flüchtlingsschicksalen auch, ist es immer besser und verständlicher Einzelnen zu begegnen – und damit dem gemeinsamen, Menschlichen – als der großen Masse, die eher Angst und hilflos macht.

    Das mit den vielen, vielen Flüchtlingen bewegt mich schon – was die alle suchen, ob das zu finden ist. Manchmal bin ich auch ganz zuversichtlich und vertraue der Entwicklung und bin neugierig auf die Veränderungen. Vor allem freut mich, dass es soviel Bereitschaft zu helfen gibt bei den Ehrenamtlichen.
    Soweit erst mal für heute. Ein kleiner Mosaikstein.
    Ich freue mich sehr, bald wieder von dir zu hören.

    Angelika

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